Unser Anliegen (P. Rausch)
Im Juni 2015 erschien eine Monographie zur
Geschichte der Militärmedizinischen Sektion (MMS), dargestellt aus der Sicht historisch interessierter
Militärärzte(1). Wir betrachten unseren Beitrag als deren sinnvolle Ergänzung und hoffen damit Wissen zu
bewahren, das auch droht, in Vergessenheit zu geraten. Unser vorrangiges Ziel ist es, bisher nicht oder nur
unvollständig veröffentlichte Daten und Fakten zur Ausbildung von Ärzten, Zahnärzten und Apothekern
für die bewaffneten Organe der DDR zu dokumentieren. Wichtig erscheint uns angesichts der zu beobachtenden, sich
ausbreitenden mangelhaften Kenntnisse über die unmittelbare Nachkriegszeit in einer Kurzfassung den historischen
Hintergrund darzustellen, der zur Spaltung Deutschlands, zur Gründung der beiden deutschen Staaten und ihrer Armeen
führte. Persönliche Schlussfolgerungen und Lehren aus den historischen Fakten kann und sollte jeder Leser selbst
ziehen. Die Nutzung der zitierten Literatur und Links könnten dabei hilfreich sein.
Zielgruppen unserer Darstellungen sind neben Absolventen der MMS und ehemaligen Mitarbeitern des medizinischen Dienstes der bewaffneten Organe der DDR vor allem jüngere Menschen in der größer gewordenen Bundesrepublik. Wir hoffen, dass sie aufgrund unserer Darstellungen einen ungetrübten, realistischen Blick auf die historischen und politischen Verhältnisse in Deutschland in der unmittelbaren Nachkriegszeit gewinnen werden. Die gegensätzlichen politischen Interessen der Alliierten des II. Weltkrieges bestimmten die Entwicklung der politischen und militärischen Lage in Europa nach Beendigung des Krieges über mehrere Jahrzehnte. In deren Ergebnis wurde zunächst die Bundeswehr gegründet, am 06. Mai 1955 wurde sie Mitglied der NATO. Wenige Tage nach ihrer Gründung am 21. Januar 1956 wurde auch die Nationalen Volksarmee der DDR Mitglied eines Militärbündnisses, des Warschauer Vertrages. In dieser politisch angespannten Zeit war die Ausbildung von Ärzten, Zahnärzten und Apothekern zur medizinischen Sicherstellung der zu schaffenden nationalen Streitkräfte der DDR von erstrangiger Bedeutung. Durch Beschluss der Regierung der DDR wurde als Ausbildungsstätte die Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald (EMAU) ausgewählt. Die Ausbildung begann im Herbstsemester 1955 auf der Grundlage der seit 1951 für alle Universitäten und Hochschulen der DDR verbindlichen Gesetze zunächst ausschließlich durch Lehrkräfte der medizinischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der EMAU. Die staatliche Anerkennung (Approbation) als Arzt, Zahnarzt oder Apotheker wurde ihnen nach erfolgreich bestandenem Staatsexamen durch den Bezirksarzt bzw. den Bezirksapotheker erteilt. Die Professoren und Dozenten der Fakultäten bzw. Sektionen der EMAU haben damit einen bedeutenden Anteil an der Schaffung eines leistungsfähigen medizinischen Dienstes der Nationalen Volksarmee der DDR. Die Ausbildung auf militärischem und militärmedizinischem Gebiet übernahmen Lehrkräfte der Militärmedizinschen Sektion (MMS). Diese Ausbildung beschränkte sich in den ersten Jahren auf die Vermittlung militärischer Grundkenntnisse. Erst später, beginnend Anfang der 1960er Jahre, übernahmen Lehrkräfte der MMS einen wachsenden Anteil an der Ausbildung er Offiziersschüler (OS) und Offiziershörer (OH). Trotz aller Sorgfalt können uns in den Beiträgen Fehler unterlaufen sein, die wir umgehend korrigieren, sobald sie uns bekannt geworden sind. Wir hoffen, dass sich an der inhaltlichen Verbesserung und möglichen Erweiterung der Webseite Zeitzeugen, Absolventen der MMS und andere, der historischen Wahrheit verpflichtete Leser unserer Website beteiligen. Druckversion info@militaermedizin-ddr.de Quellen(1) Ewert, G / Hornei, Rolf / Maronde, Hans-Ulrich: Militärmedizinische Sektion 1955 - 1990. Bildungsstätte für Militärärzte, Militärzahnärzte und Militärapotheker an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Berlin 2015; ISBN 978-3-86386-888-8 |
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